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Redaktioneller Beitrag Main-Echo: »Wir sind froh, dass es weitergeht«

By 29. November 2020Juli 15th, 2021Allgemeine News, Presse & PR
Der Gesundheit zuliebe: Karl und Renate Göbel (links) verkaufen die B. Göbel Nutzfahrzeuge GmbH an die ANSH in der Weichertstraße. Für die beiden ANSH-Geschäftsführer Andrew Röhre und Joachim Gaisbauer (vorne rechts) ist das Traditionsunternehmen eine „strategisch wichtige Ergänzung“. Alle Göbel-Mitarbeiter werden übernommen.
(Foto © Cornelia Müller | Main-Echo)

Wechsel: Karl Göbel verkauft seinen Traditionsbetrieb B. Göbel Nutzfahrzeuge an die ANSH - Alle Mitarbeiter übernommen

ASCHAFFENBURG. Besitzerwechsel bei der B. Göbel Nutzfahrzeuge GmbH: Aus gesundheitlichen Gründen hat Geschäftsführer Karl Sebastian Göbel sein Familienunternehmen in der Auhofstraße 11a zum 1. Dezember an die ANSH GmbH verkauft. Der Servicebetrieb rund um Nutzfahrzeuge aller Art übernimmt die Göbel-Mitarbeiter, der neue gemeinsame Firmenstandort ist in der Weichertstraße 8.

Nicht vom Verkauf betroffen ist der Fahrzeug- und Karosseriebaubetrieb B. Göbel & Sohn. Diese Firma wird weiterhin von Ralf Göbel, dem Bruder von Karl Göbel, geleitet und verbleibt auf dem familieneigenen Gelände in der Auhofstraße.

An die Grenzen durch Corona

Leicht fällt es Karl Göbel (59) und seiner Frau Renate (58) nicht, ihren traditionsreichen Betrieb in andere Hände zu legen. 40 Jahre lang war der gelernte Kfz-Meister und Betriebswirt im Familienunternehmen aktiv. Vor vier Jahren zwang ihn ein gesundheitlicher Rückschlag zum Pausieren. Ehefrau Renate führte den Betrieb, der Servicepartner für Iveco und Fiat ist, übergangsweise, stieß aber mit Ausbruch der Corona-Pandemie im März an ihre Grenzen, wie sie sagt.

Über einen Unternehmensberater suchten die Göbels nach geeigneten Partnern. Und entschieden sich letztlich für die ANSH (Aschaffenburger Nutzfahrzeuge Service und Handels GmbH) in der Weichertstraße 8. Mit der ANSH habe man bereits jahrelange Geschäftsbeziehungen gepflegt, aber das für die Göbels ausschlaggebende Kriterium war, so erzählen sie, die Zukunft ihrer Mitarbeiter. »Sie sollten in einen guten Betrieb kommen«, sagt Karl Göbel. ANSH-Geschäftsführer Andrew Röhre (51) und Joachim Gaisbauer (56) übernehmen die zehn Göbel-Fachkräfte und wollen sie bestmöglich in das bestehende Unternehmen integrieren, versichern sie.

Derzeit 46 Mitarbeiter

Für die 2000 gegründete ANSH, die aus der betriebseigenen Werkstatt der ehemaligen Johann Birkart Spedition hervorgegangen war und derzeit 46 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, bedeute der Zukauf eine strategisch wichtige Ergänzung, sagt Röhre. Der autorisierte Servicepartner für Renault-, Volvo- und Scania-Trucks bekommt die Marken Iveco und Fiat hinzu. Und erweitert sein Leistungsspektrum: »Wir können als autorisierte Werkstatt jetzt vom privaten Pkw über Wohnmobile bis hin zum 40-Tonner-Schwerlaster den gesamten Markt abdecken«, meint Gaisbauer. Dazu zählten Wartung, Reparatur, Karosserie- und Lackierarbeiten, Reifenservice, Pannendienst, Waschanlage und gesetzliche Prüfabnahmen.

Historie: Solider Branchenmix

Man sei Dank eines soliden Branchenmixes unter den Kunden bislang »mit einem blauen Auge« durch die Corona-Pandemie gekommen, sagt Geschäftsführer Gaisbauer. Während in Branchen wie der Automobil- oder Flugzeugindustrie die Auslastung der Transporter stark zurückgegangen sei, hätten andere dazugewonnen. Gaisbauer nennt Paketzusteller, Lebensmittelbranche, Bauwirtschaft. Zu den ANSH-Kunden zählen laut Geschäftsleitung zudem kommunale Betriebe, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Land- und Holzwirtschaft. Der ANSH-Standort profitiere von der Nähe zur Autobahn und dem Rhein-Main-Ballungszentrum.

Die bisherigen Göbel-Kunden seien bereits über den Wechsel informiert, ihre Ansprechpartner blieben, sagen Karl und Renate Göbel, die sich komplett zurückziehen werden. Sie betonen: »Werte und Kultur beider Unternehmen sind sich sehr ähnlich. Wir sind froh, dass es weitergeht.«

Quelle: Main-Echo | 17.11.2020 von Cornelia Müller

Historie: Balthasar Göbel und seine Nachkommen

Da es in der Familie Göbel Tradition ist, die Vornamen der Väter und Großväter weiterzuführen, hört sich der Rückblick auf die Firmengeschichte kompliziert an. Den Anfang machte vor vier Generationen Balthasar Göbel, der 1903 in der Dämmer Dorfstraße eine Huf- und Wagenschmiede gründete. Sein 1904 geborener Sohn Sebastian, der 1997 verstarb, trat in die väterlichen Fußstapfen und erweiterte nach dem Krieg den Wagenbaubetrieb, aus dem im Zuge der Motorisierung ein Karosserie- und Nutzfahrzeugbaubetrieb in der Auhofstraße wurde. Mitte der 1950er-Jahre kam der Verkauf von Nutzfahrzeugen dazu.

Sebastian Göbels Sohn Karl-Ludwig eröffnete 1979 in Nilkheim eine Mercedes-Vertretung für Nutzfahrzeuge, sein Bruder Balthasar führte das Stammhaus in der Auhofstraße weiter. Balthasar Göbel (verstorben 2006) wiederum war der Vater von Karl Sebastian und Ralf Göbel. Letzterer leitet aktuell und in Zukunft den Fahrzeug- und Karosseriebaubetrieb, während Bruder Karl Sebastian Göbel Chef der Nutzfahrzeug-Firma war. Diese übergibt er zum 1. Dezember aus gesundheitlichen Gründen – und weil kein Nachfolger aus der Familie vorhanden ist – an die ANSH. comü